Zeitfahren Hamburg – Berlin: Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin

Der Schlachtruf der Fußballfans – ein indigener Stamm, der von der kulturellen Entwicklung ins Abseits (Vorsicht Wortspielerei) gedrängt wurde, wurde von Radsportlern mit neuem Leben gefüllt. Die inoffiziele offene Nordmeisterschaft der Randoneure fand auch dieses Jahr am 2. Wochenende im Oktober (14.10.2023) statt. Dieses Jahr präsentierte das Team RST Lübeck plus friend die Lübecker Farben. So wie beim Zeitfahren die Stärksten zum Schluss starten, startete das Lübecker Mixed Team mit 4 Fahrern und einer Fahrerin als eines der letzten Teams um 07:20 Uhr. Nach wenigen Kilometern zeigte sich, dass der Zufall ein harmonisch agierendes Team zusammengestellt hatte; auch, weil die Sonne die sorgenvolle Erwartung schlechten Wetters vertrieb. Allerdings gab es einen Wemutstropfen: Ein DNF wegen Krankheit ließ sich nicht vermeiden. Wir hoffen, der betroffene Mannschaftskollege ist problemlos in der familiären Krankenpflege angekommen.
Mit steigendem Sonnenstand und anhaltendem Westwind stiegen Stimmung und Marschgeschwindigkeit in gleichem Maße, sodass wir auf die 3. traditionelle Pause in Rhinow verzichteten. Danach hatte Fortuna wohl den Eindruck gewonnen, wir wären übermütig geworden und schickte uns für ca. eine Stunde heftigsten Regen. Er rief in uns die charakteristischen Eigenschaften eines hard core Radlers hervor: absolute Willensstärke und Aktivierung aller Leistungsreserven. Als Fortuna sah, dass der Regen uns nicht aufhalten konnte, versuchte sie es ein 2. Mal. Das Team zerfiel in 2 Teile, weil ca. 4 Kilometer vor dem Ziel im Wassersportheim der elektronische Track an dieser Stelle endete, und die Suche nach dem Ziel mit individuellen Archivbildern aus dem persönlichen Zentralcomputer und mechanischen Problemen zu unterschiedlichen Ankunftszeiten führte. Dort angekommen, versorgten wir uns mit heißer Suppe (dieses Jahr endlich wieder im Angebot) und mit kühlem Bier, um den Flüssigkeitsverlust und den Vitaminmangel (Vit. B) auszugleichen.

Das Foto zeigt das Ergebnis von gemeinsam auf dem Rennrad absolvierten 280 Kilometern – ein glückliches und zufriedenes Team.

Stephan Hohenschild