Gravel WM in Italien

Durch meine Verbundenheit zur Natur zur neuen Leidenschaft dem Gravelsport. Meine Kinder, Sport und Natur waren und sind ein wesentlicher Inhalt in meinem Leben. Nach 15 Jahren Triathlon Sport hatte ich das Messen und den Vergleich zu den anderen Athleten im Leistungssport satt. Ich wurde Vater und mein Leben hat sich weiter zum Positiven entwickelt. Am Tag waren nach dem Job die Familie Priorität Eins. Ich hatte mich auf das Laufen fokussiert, welches ich in der Woche abends nach dem Einschlafen meines Sohns durchführte. Ich schätzte es sehr, mit der Stirnlampe durch die Wälder zu laufen und die Bäume und Tiere wahrzunehmen. Irgendwann ist mir ein Magazin Trailrunning in die Hände gefallen und es ist/war um mich passiert. Ab sofort waren Bergläufe und Trailrunning Events im absoluten Focus. Auch das Training hatte ich entsprechend angepasst. Viele Läufe in den Harburger Bergen nach der Arbeit, Wochenenden im Harz oder Kurzurlaube auf Mallorca im Tramuntana Gebirge standen auf dem Speiseplan, um gut vorbereitet für die anstehenden Bergläufe zu sein. Ich hatte bei diesen Wettkämpfen keine Erwartungen; es ging einzig um das Erlebnis in der
gewaltig wirkenden Natur in den Bergen. Der Trainingsumfang wurde für die Bergultraläufe entsprechend umfangreicher und die Entwicklung eines Fersensporns hatte eine einjährige Laufpause zur Folge. Also bin ich wieder auf mein 25 Jahre alte Rennrad gesprungen und habe meine Runden gedreht. In meiner Triathlonzeit war das Radfahren meistens meine Paradedisziplin und hatte mir auch immer sehr viel Spaß gemacht. Ich kaufte mir neue Rennräder und vermisse das Laufen bis heute nicht. Jedoch die Verbundenheit zur Natur war anders auf der Straße und mir fehlte der direkte Kontakt zur Natur. Früher hatte ich immer den Kopf geschüttelt als ich Fernsehberichte über Crossrennen schaute und ich konnte mir damals nie vorstellen, diesen Sport mal auszuüben. Und tja jetzt liebe ich es durch tiefen Matsch zu fahren und startete schließlich mit einem 25 Jahren alten Stevens MTB von Jens Schwedler. Na, wenn das kein Zeichen sein sollte. Also vor zwei Jahren bei Dauerregen und viel Matsch auf der Hamburger Rennbahn gestartet. Drittletzter geworden, aber eine Menge Spaß gehabt. Die Entscheidung ein Crosser zu kaufen war gefallen. Dass ich im Cyclocross keinen Blumentopf gewinnen kann, wahr mir von Anfang an klar, aber ich nutze es, um meine technischen Defizite in der Technik und meine Radbeherrschung Schritt für Schritt zu verbessern. Schließlich entwickelte sich mehr und mehr die Gravelsport und ich dachte mir, dass könnte doch ein Sport sein, wo ich viel Zeit im Wald, in der Natur verbringen kann. Also wurden mehr und mehr ganzjährig auch mehrstündige Graveleinheiten durchgeführt und es ist so wunderbar! Im Internet nach Events geschaut und dann mit Andy von
Mollard nach Aachen zum UCI Gravel World Tour Rennen gefahren. Nach dem Rennen war es für mich klar, hier entwickelt sich eine Leidenschaft, auch wenn ich nur irgendwo im Mittelfeld landete. Die Platzierung war für mich wie bei den Bergläufen auch nicht wichtig. Das Erlebnis in der Natur zählt für mich. Mit Andy hatte ich dann eine mehrtägige Bikepacking Tour durch die Ardennen erlebt. Es war ein Traum, auch bei rauem und nassem Wetter war es eine wunderbare Zeit. Ich hatte Belgien hinsichtlich
eines Urlaubaufenthaltes nie auf dem Radar. Aber ich habe mich in das Land verliebt. Also bin ich schließlich in Houffalize in den Ardennen beim UCI Gravelrennen gestartet, um die Natur in den Ardennen ein zweites Mal zu erleben. Ich hatte nicht die Erwartung mich für die Gravel WM in Italien zu qualifizieren, hatte ich dann aber schließlich doch. Ich hatte schließlich einen Gravelurlaub in Italien mit der Teilnahme der WM erlebt. Beim WM Rennen entschied ich nach 81 km das Rennen zu beenden. Unerwartet
Magenprobleme quälten mich nach 1,5 Stunden Rennzeit und ich konnte weder flüssige noch feste Nahrung bei 26 Grad zu mir nehmen. Die logische Konsequenz für mich kam; Krämpfe in beiden Beinen. Da ich die Strecke vorab abgefahren war, wusste ich, was für schöne Berge mit bis zu 21 % Steigungen mich noch erwarteten. Es war für mich klar, dass meine Beine sofort wieder krampfen würden und dass es aus gesundheitlichen und aus Sicherheitsaspekten keinen Sinn machte, weiterzufahren. Das hatte
aber keinen Abbruch meiner positiven Stimmung zur Folge. Ich war sehr dankbar für eine einen Zeitraum ein Teil dieser WM in einer großartigen Gravelnatur zu sein. Ich werde sicherlich wieder diese schöne Gegend mit herrlichem weiß-silbernen Schotter besuchen.

David Bennert