CadFish Malmö | Bericht

Geplant war eine Selbstversorgertour mit vorgegebener Route und festen Stopps, heraus kam ein Gravel-Abenteuer mit vielen Erinnerungen und jede Menge Pasta.

Der Vorabend: die einen hatten schon gepackt, andere überlegten noch verzweifelt, ob lieber der zweite Schlafsack oder doch die Heißluftfritteuse mit ins Gepäck sollte (Britta: „Die passte leider nicht mehr rein!“). Bei anderen der Fokus auf Details: wasserdichte Socken und „Neopren, oder reicht die Regenjacke?“

Tag #1: Erst mal ordentlich frühstücken. Vor den Toren des Eutiner Schlosses hatte Arne aufgetischt, letzte Kohlehydratlücken wurden gefüllt. Hügelig ging es durch die Wälder zur Fehmarnsundbrücke. Wer neben Mareike fuhr, fühlte sich dazu gleich an „Heidi“ und Ziegengeläut erinnert – es aber nur die lustig vor sich hinklappernde Kaffeekanne.

Der Großteil fuhr auf Fehmarn dann trocken weiter, nur die schnellste Truppe bekam die erste Dusche ab. Dietmar und Bernd gefiel die Strecke so gut, dass sie nach einem Zusammenstoß mit einem Fußballer erst einmal am Zeltplatz in Nykøbing vorbeifuhren und schon die Strecke für den nächsten Tag auskundschafteten.
Die vier Biwakierer hatten sogar ein Dach über dem Kopf – wer hätte gedacht, wie nötig das am Abend noch werden würde. Während Silke und Arne von Selbstversorger auf Vollverpflegung umschwenkten („Wir brauchen mehr Nudeln!“), zeigte ein Platzregen, was der dänische Himmel so hergeben kann.

Tag #2: Nach einer trockenen Nacht, gestärkt vom bereitgestellten Frühstück („Wir brauchen mehr Brot!“) und Grits kurzer Panik bei der Suche nach den zum Trocknen aufgehängten Radhosen, ging es Richtung Insel Møn.

Kurz vor der Fähre begann der Regen, Gruppen zerfielen, fanden sich wieder, verpassten sich – Komoot-Links flogen durch den Chat („Wer hat noch einen Schlauch mit 60er-Ventil?“). Sieben Stunden Nass von oben – ein echter Härtetest für Mensch und Maschine. Platten, Bremsprobleme, gerissene Ketten und notdürftige Reparaturen forderten die Gemeinschaft – und schweißten sie enger zusammen.
Lebensrettende Maßnahmen gab es an der Verpfelgungstation von Arne und Silke in Form von Schläuchen, Technikhilfe, Kaffee und Grießbrei.

Den letzten Platten gab es 1 km vor dem Zeltplatz in Køge. Doch „Pumpen-Kumpel“ Axel war fix zur Stelle und die Luft hielt auch ohne Reparatur für einen kurzen Sprint bis zum Platz.
Hier gab es sogar einen Waschplatz für die Räder. Gesättigt von Reis, Pasta und einigen Tüten gesalzener Chips verkrümelten sich alle schnell in den Schlafsäcken.

Tag #3: Sonne! Mit dem Ziel Malmö vor Augen ging es durch die dänische Landschaft. Silke und Arne unternahmen einen Ausflug zum imposanten Skovtårnet, einem Aussichtsturm im Wald. Während einige mit geplatzter Karkasse Richtung S-Bahn flüchteten, halfen anderen Geldscheine als Notlösung bei Mantelschäden. Ein Mix aus Pannen, Improvisation und Wiederbelebung durch lokale Bikeshops zog sich durch den Tag. Mareike verpasste mit ihrer Gruppe knapp die Fähre – zu lange Fotos gemacht. Ups.
Da die angekündigte (Pasta)-Party ja schon jeden Abend stattfand, war dies nur schwer zu toppen – und doch gelang es Arne mit Öl und Starköl. Auch die letzten 4 kg Pasta fanden ihre Abnehmer und im spontan auf acht wachsenden Biwaklager auf der Tanzfläche schnarchte jeder dem anderen abwechselnd etwas vor.

Tag #4: Reste-Frühstück um 6:00, Zusammenpacken und schon um 7:00 Uhr zog die Karawane Richtung Hafen weiter um bloß rechtzeitig bei der Fähre zu sein – und immer noch einen Zeitpuffer für mögliche Pannen zu haben. Auf den letzten Metern gab uns Schweden zum Abschied noch einen Regenschauer mit, beim Check-In konnten wir zum Glück aber alle im trockenen Warteraum auf die Abfahrt harren. Sogar o lange, dass Sebastian schon anfing, Blumen zu gießen und Wettbewerbe im Papierfliegerbasteln starteten … und niemand Thilos Platten draußen bemerkte, ging aber zum Glück gut aus.
Auf der Fähre breiteten uns auf Deck 6 aus, die Sauna gleich ums Eck. Nach neun Stunden Nichtstun, Schlafen, Dehnen und Gedehntwerden erreichten wir um 19:30 Uhr Travemünde.
Hier erwartete uns Maren und für alle Teilnehmer gab es neben den abgegebenen Taschen auch noch ein vorbereitetes Freundebuch für alle zur Erinnerung.