Tour de Energie in Göttingen – Mein persönliches Highlight aus der Wintercupliste

Im Dezember 2022 habe ich mich bereits für die Tour de Energie in Göttingen angemeldet. Im April 2023 sollten ca. 100 km in einer hügeligen Landschaft (1130 Hm) im Jedermannrennmodus gefahren werden. Letztes Wochenende war es dann soweit!

Bei frühsommerlichen Temperaturen um die 23 Grad sind Jonas, Simon und ich am Samstagnachmittag in Göttingen angekommen.  Wir haben uns das Hotel Rennschuh unweit der A7 ausgesucht und waren danach alle gleicher Meinung, dass es jeden Wunsch eines Rennradfahrers erfüllt. Wir konnte kostenlos parken, die Räder mit aufs Zimmer nehmen, es gab ein vielfältiges Frühstück, uns wurde mit einem doppelseitigem Klebeband (statt Sicherheitsnadeln kann man auch das Klebeband nehmen, um die Startnummer zu befestigen) an einem Sonntag ausgeholfen und wir durfen nach dem Rennen sogar nochmal im Spabereich duschen. Und das alles zu einem vernünftigen Preis! Was will man mehr?!

Neben uns dreien waren noch Vanessa, Francesco, Elena (ehemalige RST-lerin) und mein Nachbar Marcel (immer noch kein RST-ler 😉) dabei. Die Frauen haben sich für die kürzere Strecke (ca. 45 km , 510 Hm) entschieden . Leider konnten Michael und Winfried dieses Jahr krankheitsbedingt oder aus privaten Gründen nicht mit. Beide sind wie Francesco auch bereits 2022 die Tour gefahren und waren begeistert.  

Noch am Samstag haben wir die Startunterlagen abgeholt. Es gab neben der Startnummer, ein paar Flyer, einen Jutebeutel, ein T-Shirt und etwas zu snacken. Die Abwicklung war gut organisiert und man konnte sich schon in etwa vorstellen, wie voll es am Renntag werden würde.

Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es dann aufs Zimmer, um dann am Sonntag um 8.00 Uhr zum Frühstück zu erscheinen. Das kurze Rennen ging um 10.25 Uhr los und das lange um 10.50 Uhr. Es gab mehrere Startblöcke, in die man eingeteilt worden ist. Obwohl es die Nacht über geregnet hat, war es am Morgen schon angenehme 13 Grad, kaum Wind und dank des Sonnenscheins sollte es auch noch wärmer werden.

Vanessa und Elena sind früher los und wir sind dann kurz vor zehn Uhr auch Richtung Start, um noch einige Aufwärmkilometer zu fahren.

In den Startblöcken (Block D & E) aufgestellt und den ersten Startschuss wahrnehmend, bewegte sich die Kolonne Richtung Start. Marcel, Francesco und ich waren im gleichen Block und dann ging es auch für uns los. Man fuhr in einem Verbund etwa 4 km raus aus der Stadt, um dann loszulegen. Wir orientierten uns an potentiellen schnellen Fahrern, kamen dann doch aber mal unfreiwillig nach vorne. Mit 40 km/h ging es dann so weiter bis einige doch ausgerissen sind. Wir holten langsam die langsamen Fahrer des Block C ein und gingen links vorbei. Marcel ging irgendwann mit ein paar schnellen Raketen nach vorne und ich ließ sie abreißen. Francesco war hinter mir und wir haben uns auch erst wieder im Ziel getroffen.

Mittlerweile kamen die ersten Höhemeter, die mit dem Renntempo doch nicht ohne waren. Der Puls stieg schnell an und ich habe erkannt, dass das Tempo mit der ungewohnten hügeligen Belastung auf die 100 km kein Zuckerschlecken werden würde. Die Abfahrten habe ich mit ein paar neuen Begleitern genutzt, um an die nächstgrößere Gruppe aufzuschließen. Also habe ich mir dann auch nicht wirklich eine Pause gegönnt. Dazu haben ein paar Abfahrten und manche schnelle Kurven mir schon ein versiertes Fahrkönnen abverlangt. Glücklicherweise habe ich persönlich keinen Unfall oder Sturz mitbekommen.

Bei Kilometer 50 kam dann der erste lange Anstieg, den man mit Ruhe und Konstanz bewältigen musste. Irgendwann hat man es geschafft, aber die Ungewissheit wie lange es noch so weitergeht , lässt einen an manchen ermüdenden Steigungen verzweifeln. Ich habe mir den Track mit Absicht nicht auf meinen Garmin gezogen, aber wegen des Anstiegs wäre es vielleicht hilfreich gewesen.

Bei Kilometer 70 sollte das Höhenhighlight – der Hohe Hagen – kommen, aber zuvor wurde ich von Jonas (Block E) eingeholt und habe meine ersten Erfahrungen mit Krämpfen während eines Rennens gemacht. Meine rechte Wade machte sich immer wieder bemerkbar und zuckte rum. Von Kilometer zu Kilometer wurde es mehr. Nach einem Gel, Trinken und einer kleinen Massage, habe ich mich in einer größeren Gruppe eingegliedert und hoffte, dass es nachlässt. Aber dann kam Kilometer 70 – 2,5 km rauf auf einen 479 m Hügel (Höhenzunahme 159 m) mit einem Steigungsdurchschnitt von 6,3%. Nach 70 Kilometern Dauerbelastung würde man gerne auf solche Herausforderungen verzichten. Was sollst, da muss man durch. Besonders hier säumten sich viele Zuschauer und jubelten einem zu. Die Wade hielt sich zurück und irgendwann war man durch mit der Strapaze. Berg ab wieder Vollgas, um die nächste Gruppe zu erwischen. Aber dann doch wieder ein schmerzvolles Zucken in der Wade und es wurde bei jedem Antritt immer schlimmer. Da half kein Gel mehr und ich ließ mehrere Gruppen an mir vorbeischweifen, da ich ab jetzt nur noch den Gedanken verfolgt habe, anzukommen. Ich kam dann noch zum Stehen, um die Waden einmal zu dehnen. Dann ging es wieder aufs Rad und die nächste Gruppe kam schon von hinten. Die sollte es sein! Die Wade machte sich nicht mehr so stark bemerkbar, dafür der Oberschenkel und der Rücken, aber in der Gruppe ging es. Es waren dann nur noch 20 Kilometer nach Göttingen. Wie ein Wunder zucke auf den letzten zehn Kilometer nichts mehr und ich konnte sogar mit viel Rückenwind ein paar Plätze gut machen. Es wurde langsam wieder voller und das Ziel sollte nicht weit sein. Ein vorsichtiger Sprint war sogar noch drin und nach 2 Std. 52 Min 8 Sek. war es geschafft. Mein Ziel war es das Rennen unter drei Stunden zu fahren und heil anzukommen. Das habe ich auch geschafft und nebenbei viele Erfahrungswerte gesammelt. Wir alle waren mit dem Rennen zufrieden bei einem tollen Wetter und einer anspruchsvollen Strecke. Ach ja… In der Teamwertung sind wir 39. von 131 Teams geworden 🥳 – Piotr F.

Weitere Ergebnisse:

TDE | 45km

Frauen Name AK.Pl Total
89 Vanessa MAS1 W (19.) 01:30:59
88 Elena MAS1 W (18.) 01:30:57

TDE | 100km

Männer Name AK.Pl Total
179 Marcel MAS1 M (63.) 02:38:47
201 Jonas Männer (68.) 02:41:23
459 Simon Männer (119.) 02:52:01
464 Piotr MAS2 M (108.) 02:52:08
706 Francesco MAS2 M (175.) 03:01:15