Endlich wieder Cyclassics – Uwe Holst wird Zweiter!

Sonntag, 21. August 2022 – 05:00 Uhr morgens, der Wecker brüllt – was tut man nicht alles für sein Hobby… Nach drei Jahren stehen endlich wieder die Cyclassics an! Das größte Radrennen Europas ist sicherlich für viele Radsportler ein Saison-Highlight, für mich als gebürtigen Hamburger sowieso. Bei meinen bisherigen Teilnahmen 2018 und 2019 fand ich die Veranstaltung mitreißend, auch im wörtlichen Sinne – so einen Geschwindigkeitsrausch hatte ich vorher noch nie erlebt!

Im Zug treffe ich gleich Chris und Faber, damit sind wir schon drei von insgesamt mindestens 10 Teilnehmern des RST. In Hamburg läuft alles friedlich und reibungslos: Foto vom noch völlig leeren Zieleinlauf, Startbeutel abgeben, Klo, Trinkflaschen auffüllen und ein letzter Snack an der Verpflegungsstation. Wir treffen noch Maik, dann verteilen wir uns auf die Startblöcke. Die sind dieses Jahr merklich leerer als sonst, offenbar wollen doch zahlreiche TeilnehmerInnen die zweimalige Verschiebung des Rennens nicht mitmachen (statt angekündigten 14.000 sind es letztlich wohl “nur” ca. 10.000). Ein paar Fotos machen und noch 2x aufs Klo (ja ja, die Aufregung :-)), dann geht die rasende Hatz los!

In meiner Umgebung kommen alle sicher in die Gänge, natürlich gibt es aber Positionskämpfe und Leistungsspitzen, um in die passende Gruppe zu kommen. Wie 2019 begeistert mich, dass das Feld nicht nur Windschatten spendet, sondern einen richtig mitsaugt. Leider merke ich nach ein paar Kilometern zu spät, dass sich die Gruppe teilt. Der Sprung nach vorne scheint noch machbar und wir ackern ein paar Minuten lang zu dritt, aber es macht sonst niemand mit und wir nähern uns keinen Millimeter, außerdem ist die Fahrt ganz vorne im Wind nicht meine Liga. Also lasse ich mich zurück ins Feld fallen und treffe dort auf Peter – wie motivierend, ein zweites RST-Trikot zu sehen! Wir schwimmen beide letztlich zufrieden im Feld mit, so muss ich zumindest nicht permanent an der Leistungsgrenze operieren wie 2019. Und wenn man mal denkt “meine Güte, was trödeln die so”, stehen dank Peloton-Windschattens trotzdem noch 38 km/h auf dem Tacho. Es gibt keine weitere Gruppenteilung, im Laufe der Zeit kommen nur ein paar Leute von hinten dazu, die aber auch keine Anstalten machen, am Feld vorbeizuziehen. Die Straße ist ohnehin so voll, dass man nur ganz am Rand und mit recht hohem Risiko Positionen gut machen kann.

Das Wetter ist perfekt, Sonnenschein und ca. 25 Grad, die Strecke schön, aber unspektakulär. Das wurde schon vor dem Rennen gemutmaßt, es fehlen ein bisschen die Highlights wie früher mal die Köhlbrandbrücke. Erwähnenswert sind vielleicht die Drehbrücke Klevendeich, der Elbblick in Wedel mit dem Willkomm-Höft, Elbchaussee und Reeperbahn – und natürlich der Kösterberg! Eigentlich nur ein kleiner Hügel, mit knapp 80 Höhenmetern verteilt auf ca. 3 km kaum der Rede wert, aber es ist unbeschreiblich, wie hier das Feld auseinanderfällt. Die vorher an der Leistungsgrenze Operierenden bleiben hier quasi stehen (natürlich ohne sich an den rechten Fahrbahnrand zu begeben), andere donnern mit nahezu gleichbleibendem Tempo vorbei. Faber berichtet später, dass es deswegen in seiner Gruppe zu Unfällen gekommen ist. Ich nutze die aufreißenden Lücken und versuche, ein paar Positionen gutzumachen und den schnelleren Fahrern zu folgen. Natürlich sind nun alle Fahrer müde, die Konzentration lässt nach und es ist nicht super hilfreich, dass sich der Großteil der gefährlichen Kurven auf den letzten Kilometern befindet. In meiner Umgebung wird aber in den Gefahrenbereichen das Tempo wirklich deutlich reduziert, was mir als Familienvater entgegenkommt.

Nach der Baustelle 2 km vor Ziel, vor der am Start ausdrücklich gewarnt wurde, kommt es noch einmal zu einer kleinen Tempoverschärfung und dann folgt auch schon die Zielgerade! Hier ist es noch einmal etwas brenzlig, weil die einen mit 35 km/h austrudeln und die anderen mit 60 km/h von hinten angesprintet kommen – zukünftigen TeilnehmerInnen sei geraten, das Tempo nach dem Zieleinlauf noch ein paar Meter stehenzulassen.

Im Ziel treffe ich nach wenigen Minuten Faber wieder, der eine fabelhafte Zeit in den Asphalt gebrannt hat. Bald erreicht uns auch die Kunde, dass Uwe wieder den Vogel abgeschossen und wie schon 2018 den zweiten Platz erreicht hat!

Alles in allem war es wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Und es war richtig schön, dass es zu zahlreichen RST-Begegnungen gekommen ist, auch wenn wir uns nicht gezielt verabredet hatten. Beispielsweise haben neben Peter und mir auch Michael und Chris den größten Teil der Strecke gemeinsam bestritten. Besonders abgerundet wurde der Tag schließlich vor dem Fernseher, wo man nur wenige Stunden später mit den Profis den gleichen Zieleinlauf noch einmal mitfiebern konnte, Überraschungssieger inklusive.

Ergebnisse 100 Kilometer:

Platz (von 6450) Name Speed
2 Uwe 44,8 km/h
128 Faber 43,8 km/h
333 Maik 42,2 km/h
398 Winfried 42,0 km/h
638 Peter 41,2 km/h
685 Tobias L. 41,2 km/h
3631 Chris 35,7 km/h
3681 Michael 35,6 km/h
4269 Andreas 34,6 km/h

Ergebnisse 60 Kilometer:

 

Platz (von 3348) Name Speed
632 Hajo 36,2 km/h
3142 Felix Krull 25,1 km/h

Winfried Gerlach (RST Lübeck)